Ein Marathon im Sommer ist für die Läuferinnen und Läufer zumeist noch einen Tick strapaziöser als ohnehin schon, aber blauer Himmel und Sonne sind fast immer Garanten für viele gut gelaunte und zuweilen auch euphorische Zuschauer. Und mit Applaus und Anfeuerung vom Streckenrand lassen sich auch bei sommerlichen Bedingungen 42,195 Kilometer irgendwie meistern. Diese sportliche Dynamik ging auch beim 3. „Flensburg liebt Dich“-Marathon wieder genauso wie erhofft auf. Rund 2.000 Läuferinnen und Läufer und mindestens genauso viele Zuschauer zelebrierten an der Förde ein großes Lauf-Festival des Nordens. Während sich knapp 300 sportliche Marathonhelden an die volle Distanz wagten und vier Mal den 10,55 km langen Rundkurs zwischen Südermarkt, Hafenspitze und Sonwik absolvierten, nutzte die übrigen aktiven Gäste den Halbmarathon und den Staffelwettbewerb, um die Marathonatmosphäre aufzusaugen und die Form zu testen.
Die Hauptrolle beim Marathon übernahm erneut die schnellste Schleswig-Holsteinerin, die einmal mehr einen großen Auftritt in ihrer Paradedisziplin hatte. Jessika Ehlers von der SG Athletico Büdelsdorf blieb in 2:45:25 Stunden zwar knapp über ihrer Streckenrekordzeit aus dem Vorjahr, setzte aber dennoch die Maßstäbe des Tages. Nach vorsichtigem Beginn konnte die 23-jährige im Gegensatz zu ihren männlichen Mitstreitern auch auf der letzten Runde ihr Tempo halten und hielt am Ende nicht nur die Frauenkonkurrenz auf Abstand, sondern ließ auch alle Männer hinter sich. „Ich war am Montag noch gestürzt und hatte Prellungen am Knie, die mir zu schaffen machten. Deswegen bin ich vorsichtig los und lief auch nicht rund, aber es hat unterwegs dann keine Probleme mehr gemacht. Ich bin richtig zufrieden mit dem Lauf und der tollen Stimmung“, erklärte die alte und neue Siegerin des Flensburger Marathons und weiterhin amtierende Landesmeisterin über 21,0975 km und 42,195 km. Auf der ersten Runde hatte noch Vorjahressieger Bjarne Langsig aus Varde das Feld angeführt. Als der Däne nach zwölf Kilometern mit muskulären Problemen aussteigen musste, übernahm zunächst Benjamin Reuter (ebenfalls SG Athletico Büdelsdorf) die Führung. Doch die Beine des 31-jährigen wurden auf den letzten Kilometern immer schwerer und so musste er sich auf der zweiten Rennhälfte noch von seiner Vereinskameradin und Lebensgefährtin und auch vom Dänen Peter Theilgaard überholen lassen. Der 23-jährige aus Augustenborg sicherte sich in 2:55:55 Stunden den Männersieg vor Reuter, der in 2:57:39 Stunden seinen Landesmeistertitel knapp vor Lennart Behmer (SV Frisia 03 Risum-Lindholm/ 2:58:20 Std.) verteidigte. Auf den Plätzen vier bis sechs platzierte sich ein Trio des Borener SV mit Michael Stoll (2:58:45 Std.), Bernd Lorenzen (3:00:40 Std.) und Mathias Todt (3:09:50 Std.), das den SHLV-Mannschaftstitel erneut an die Schlei holte.
Die Podiumsplätze in der Gesamtwertung der Frauen komplettierten Sina Jacobsen (Leck/ 3:27:49 Std.) und die Dänin Mette Brinck (Viby/ 3:32:19 Std.). Die verbleibenden Landesmeisterschaftsmedaillen sicherten sich Kathrin Kubon (TriVelos Flensburg/ 3:43:46 Std.) und Michelle Hildebrandt vom Lübecker SC (3:50:17 Std.), die gemeinsam mit Christa Preuß und Angela Schäpers den Mannschaftstitel in die Hansestadt holte.
Niels-Peter Binder