Happy Birthday SHLV – am Sonntag wurde der SHLV 75 Jahre alt! Am 23.01.1947 gründeten Leichtathletik begeisterte Männer aus Schleswig-Holstein in Harloff’s Gaststätte in Kiel den SHLV. Der Vorsitzende war der unvergessliche Christian “Tischi” Martens.
Da zur Zeit nicht gefeiert werden kann, ist ein eine Feier am Vortag des nächsten Verbandstages am 24.04. geplant. Eine Chronik des Verbandes ist gerade in Arbeit und soll dann vorgestellt werden. Zur Einstimmung hier ein Auszug aus einer Festschrift von Bodo Schmidt:
Aus den Festschriften zu den Feiern von 25. und 50. Jahren Leichtathletik in Schleswig-Holstein von Bodo Schmidt:
„Zwanzig Jahre sind es her, daß sich an einem kalten Februar-Tag des ersten Nachkriegsjahres mutige und für die Leichtathletik begeisterte Männer aus Schleswig-Holstein in Kiel zusammenfanden, um als erste auf Landesebene den Landesfachausschuß für Leichtathletik zu gründen. Sie wollten Wettkampfmöglichkeiten schaffen für ihre engere Heimat, ohne, wie vor dem Kriege, die Freiheit des Handelns zu verlieren an einen regionalen Verband unter der Kontrolle der angrenzenden Millionenstadt.
In der Kälte von „Harloff’s Gaststätte” saßen sie hinter vernagelten Fenstern in Wintermänteln mit Handschuhen bei einem heißen Getränk und stellten Tischi Martens, dessen Fähigkeiten der großflächigen Planung sie anerkannten und heute noch schätzen, an die Spitze des Vorläufers des Schleswig-Holsteinischen Leichtathletik-Verbandes. Die Grundlagen der Organisation waren vorhanden, aber es waren noch größere Schwierigkeiten mit der Militärregierung und sonstigen Behörden zu überwinden, um Veranstaltungen durchführen zu können.
Am 23. 1.1947 wiederholte sich offiziell in „Haloff’s Gaststätte“, was im Jahr zuvor — ohne die Bestätigung der Besatzungsmacht — geschehen war. Der Name blieb, auch der Vorsitzende Tischi Martens, der den Verband auch heute noch leitet.“
Mit diesen Worten begann der frühere Pressewart und Schatzmeister des SHLV Helmut Gebauer und ein Mann der ersten Stunde seinen Bericht zum 20jährigen Geburtstag des SHLV.
Es war sicherlich überall gleich in Deutschland! Der Krieg hatte die Menschen gezeichnet, und zum Teil in bitterste Not gestürzt. Und trotzdem oder gerade deswegen: wer nicht verzagte, verzweifelte und sich aufgab, begann von neuem, suchte, den Blick nach vorn gewandt, nach neuen Möglichkeiten, die Wirklichkeit, das Leben zu bewältigen und zu gestalten. Was Wunder, dass der Sport, früher wie heute, eine Form individueller Selbstbestätigung, hierbei eine besondere Rolle spielte.
Schnell entstanden erste Schwerpunkte leichtathletischer Aktivität. Neumünster mit Günter Boigs an der Spitze, Flensburg mit Willy Temme und dem in diesem Kreise sicher unvergesslichen Wilhelm Breßler. Rendsburg mit Fritz Schult, Rolf Krüger, langjähriger 2. Vorsitzender und Sportwart des SHLV, Werner Hahn, lange Vertreter sportlicher Interessen im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Niebüll mit Georg Pochat. Natürlich Lübeck, damals geführt von Paul Gareis, später Sportwart im LSV und Rolf Bebensee, und schließlich ein weiterer Mittelpunkt mit Kiel, Tischi und Erika Martens, Fiete Kobarg, Klaus Wilkens, Seppl Fälber.
In die Reihe dieser unvergessenen Namen gehören neben anderen auch die rührigen Bezirks- und Kreisvorsitzenden Waldemar Ehlert (Schenefeld), Harry Becker (Bad Oldesloe), Gerhard Kreft (Eckernförde),Ernst Panknin (Ratzeburg) und Jonni Peters (Husum).
Eines steht fest: Pionierarbeit, wie sie nach Kriegsende in Deutschland überall geleistet wurde, Pionierarbeit dieser Art, die aus dem Nichts beginnt, lebt von einem bestimmten Pioniergeist, der die Menschen erfasst, sie physisch und psychisch vorantreibt und sie vergessen lässt, wie groß doch die Startschwierigkeiten waren. Da liegen Welten dazwischen: damals hungernde und frierende Leistungssportler aus Schleswig-Holstein, die auf einem alten LKW, Marke Holzvergaser, 20 Stunden auf der Landstraße verbrachten, um irgendwo in Deutschland an Meisterschaften teilzunehmen, und heute: eigenes Auto, ICE, Flugzeug und Hotels, Sporthilfe.
