Die LM Marathon wurden erneut im Rahmen des „Flensburg liebt Dich“-Marathon durchgeführt. Leider gab es in der LM-Wertung nur wenige Teilnehmende. Unter der Drei-Stunden-Marke blieb Lennart Behmer vom SV Frisia 03, für den nach 2:58:39 Stunden die Zeit an der Ziellinie gestoppt wurde. Damit wurde er neuer Landesmeister und Gesamt-Zweiter. Alte und neue Landesmeisterin wurde Claudia Sticher (LG Elmshorn/ 3:19:06 Std.) bei den Frauen, die ebenfalls Gesamt-Zweite des Marathon wurde. Hier sind alle Ergebnisse zu finden. Ein Bericht von Niels-Peter Binder über den 5. „Flensburg liebt Dich“-Marathon ist hier zu lesen
Ein Marathon kann viel mehr sein als ein langer Wettkampf. Wenn Lauffreaks sich an der langen Distanz von 42,195 Kilometern versuchen, muss nicht jeder mitmachen. Aber als Teilnehmer auf einer kürzeren Strecke oder als Zuschauer können fast alle irgendwie mitmischen und ein buntes Sportfest zelebrieren, an dem die ganze Stadt teilhaben kann. Das demonstrierte der „Flensburg liebt Dich“-Marathon bei seiner 5. Auflage erneut eindrucksvoll. Rund 2.000 Aktive und Hunderte von Zuschauern ließen zwischen Südermarkt, Hafenspitze und der Marina Sonwik einmal mehr eine Flensburger Marathon-Atmosphäre aufkommen, die für gute Laune auf und neben der Strecke sorgte. Neben dem Marathon über die volle Distanz, bei dem die Runde an der Förde vier Mal zu bewältigen war, hatten die Veranstalter mit der Marathonstaffel, einem Halbmarathon, einen 10-km-Lauf, einem 5-km-Lauf sowie Läufen für „Kids“ und „Bambinis“ das komplette Repertoire des Straßenlaufkatalogs im Angebot, sodass es eigentlich für keinen gesunden Läufer eine Ausrede gab, nicht selbst zu starten. Und wer wirklich lieber zuschauen mochte, war als Supporter Teil des bunten Happenings. Spätestens als zur Mittagszeit die Finisher des Marathons und des Halbmarathons ins Ziel liefen oder in ihre letzte Runde gingen, wurde der Südermarkt zur Stimmungshochburg, die auch erfahrene Läufer an die Citymarathon-Stimmung der großen Events in Hamburg oder Berlin erinnerte und die für andere auch so schon ausreichte, um Gänsehautstimmung zu bescheren.
Obwohl nur ein kleiner Anteil der Aktiven den vollen Marathon anging, sorgte die legendenreiche Strecke naturgemäß für die schönsten Geschichten und größten Dramen. Trotz der fast perfekten Laufbedingungen mit sommerlichen, aber keinesfalls zu heißen Temperaturen unterboten nur zwei Männer und eine Frau die Drei-Stunden-Marke. Diese Schallmauer im Visier hatten angesichts des forschen Tempos auf den ersten Runden offenkundig auch mehrere andere Asse aus der Region, deren Ambitionen dann von müden Beinen und dem „Mann mit dem Hammer“ auf den letzten Runden noch ausgebremst wurden. Noch ehe die Beine müde werden konnte, zwickte bei Vorjahressieger Benjamin Reuter der in der Vorwoche bereits angeschlagene Oberschenkel und der 35-jährige Kronshagener, der das Feld zunächst angeführt hatte, stieg nach 15 Kilometern vorzeitig aus. Das machte den Weg frei für einen Flensburg-Debütanten und läuferischen Quereinsteiger. Der 30-jährige Lensahner Phillip Gerloff hatte erst im Vorjahr seinen sportlichen Schwerpunkt vom Radfahren aufs Laufen verlagert. „Der Zeitaufwand für das Training ist beim Laufen nicht ganz so hoch“, erklärte der Ostholsteiner zu seinen Beweggründen. Im April beim Hamburg-Marathon hatte Gerloff seinen ersten und bislang einzigen Laufwettkampf bestritten. Da es dort aber schon gut lief, hatte er sich für das Rennen in Flensburg durchaus eine schnelle Zeit vorgenommen und konnte seinen Plan perfekt umsetzen. „Ich habe das optimale Pacing gefunden und erstmal nur auf mich und mein Tempo geguckt. Als ich dann nach Benjamins Ausstieg vorne lag und beim Wendepunkt gesehen habe, dass der Vorsprung wächst, lief es erst recht gut“, erklärte Gerloff. Nach 2:45:17 Stunden wurde er als neuer Sieger am Südermarkt bejubelt. Noch ehe der zweitschnellste Mann dort ankam, galt es für das Publikum, die schnellste Frau des Tages zu feiern. Begitte Hansen aus dem dänischen Rødekro erreichte nach starken 2:57:57 Stunden das Ziel und freute sich über ein perfektes Debüt auf der Flensburger Strecke. Die 34-jährige liebt das Laufen auf langen Strecken und beweist als aktuelle dänische Rekordhalterin im 50-km-Lauf (3:29:38 Std.), dass sie sogar auch mehr als 42,195 km rennen kann. „Die Strecke hier war echt toll und es hat riesig Spaß gemacht. Ich komme gern nochmal hierher“, erklärte die zweifache Mutter.
Unter der Drei-Stunden-Marke blieb auch Lennart Behmer vom SV Frisia 03, für den nach 2:58:39 Stunden die Zeit an der Ziellinie gestoppt wurde. Da Sieger Phillip Gerloff noch ohne Startlizenz des Leichtathletik-Verbandes aktiv ist, sicherte sich Behmer als Gesamtzweiter den schleswig-holsteinischen Landesmeistertitel, der in Flensburg auch vergeben wurde. „Eigentlich wäre ich auch gern an die 2:50 Stunden rangelaufen, aber ich bin erstmal froh, gut und gesund durchgekommen zu sein“, erklärte der 36-jährige Nordfriese, der nach seinem starken Rennen beim Flensburg-Marathon im Mai 2022 wegen gesundheitlicher Probleme lange sportlich kürzertreten musste. Als drittschnellster Mann des Tages erreichte Bernd Lorenzen vom Borener SV nach 3:09:08 Stunden das Ziel und demonstrierte damit erneut, dass man auch mit 61 Jahren auf 42,195 km noch schnell sein kann und viele jüngere Aktive abhängen kann. „Ich bin etwas zu schnell losgelaufen, sodass die Beine am Ende schwer wurden, aber ich konnte mich durchkämpfen“, erklärte Lorenzen, der damit in der Altersklasse M 60 nach seinen Landesmeisterschaftssiegen über 10 km und im Halbmarathon den Titel-Hattrick der Saison 2023 auf der Straße perfekt machte. Zu ihm gesellten sich in der Altersklassenwertung mit Hans-Jürgen Gregersen (SV Freie Waldorfschule Flensburg / 3:15:20 Std.) und Jürgen Clausen (Spiridon Schleswig/ 3:27:37 Std.) zwei schnelle Altersgenossen aus der Region. In die Top-Ten-Ränge der Männer-Gesamtwertung lief Björn Zimmermann vom 1. Flensburger Lauftreff, der als Achter 3:11:45 Stunden benötigte. Jakob Schöning (STV Sörup / 3:19:35 Std.) und Volker Friedrichsen (SV Enge-Sande/ 3:20:01 Std.) landeten auf den Platz 19 und 20.
Bei den Frauen belegten die alte und neue Landesmeisterin Claudia Sticher (LG Elmshorn/ 3:19:06 Std.) und die Dänin Anne-Mette Grevsen (3:19:34 Std.) die weiteren Medaillenplätze. Rabea Reinhold vom Husumer SV seit 1875 rannte in 3:37:44 Stunden auf den sechsten Platz der Frauen-Gesamtwertung und war damit die zweitschnellste Frau der Landesmeisterschaftswertung.
Über Altersklassensiege beim Marathon freuten sich zudem die Söruper Renate Stult als W-55-Gewinnerin in 4:21:31 Stunden und die Borener „Oldies“ Hilmar Boguhn (4:16:54 Std./ 1. M 70) und José Molero-Membrilla (4:52:33 Std./ 1. M 80), der mit 82 Jahren der älteste Finisher auf der langen Strecke war.
Auf den kürzeren Strecken zeigte viele Asse aus der Region ihr Potenzial. Den Halbmarathon gewann Dominik Andresen in starken 1:16:16 Stunden vor Mirco Thede (LAC Kronshagen/ 1:17:29 Std.) und Oke Hansen (VR Bank Nord / 1:22:09 Std.). Bei den Frauen siegte die Dänin Maria Korsholm in 1:34:58 Stunden vor Janika Kolf (Büdelsdorf/ 1:36:44 Std.) und Friederieke Verfürth (Flensburg/ 1:37:26 Std.). Einen Flensburger Doppelsieg gab es beim 10-km-Rennen durch Thore Kuenzel (33:28 Min.) und Kirsten Sellmer (45:00 Min.). Über 5 km gewann mit Tobias Jürchott von den TriAs (16:05 Min.) ebenfalls ein Lokalmatador. Die weibliche Wertung gewann Emma Möller vom MTV Burg in 20:30 Minuten.