Miguel Molero-Eichwein sammelt weiter Goldmedaillen
Zum Ausklang der Saison dreht Miguel Molero-Eichwein noch einmal richtig auf und häuft immer mehr Medaillen an. Nur zwei Wochen nach den Berglauf-Weltmeisterschaften auf Madeira tourte der 55-jährige Langstreckenläufer von Spiridon Schleswig erneut zu internationalen Titelkämpfen im Süden Europas. Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften der Senioren im italienischen Pescara demonstrierte der Schleswiger erneut seine starke Form und hängte gleich mehrfach seine Altersgenossen aus ganz Europa ab. Drei Goldmedaillen als neuer Europameister der Klasse M 55 sowie Silber und Bronze in den Mannschaftswertungen brachte der 55-jährige von der Adria mit an die Schlei.
Rund 7.000 Leichtathleten waren nach Italien gereist, um zehn Tage lang in verschiedenen Disziplinen die jeweils Besten Europas ihrer Altersklassen zu ermitteln. Miguel Molero-Eichwein bestritt in Pescara drei Wettbewerbe innerhalb von fünf Tagen und hatte dabei immer das richtige Rezept parat, um die Konkurrenz für sich zu entscheiden. Im Crosslauf, über 5.000 Meter auf der Bahn und im 10-km-Straßenlauf schnappte sich der Spiridon-Routinier die Titel.
Der 8 km lange Crosslauf zum Einstieg stellte den Schleswiger schon vor die erste Herausforderung, da heftiger Starkregen die Strecke kurz vor dem Start extrem rutschig werden ließ. „Da habe ich mich kurzfristig für Laufschuhe mit griffiger Sohle entschieden und kam sturzfrei über die Strecke. Das gelang nicht allen“, berichtet Molero-Eichwein und freute sich über sein glückliches Händchen bei der Schuhwahl. In 23:47 Minuten gewann er mit 18 Sekunden Vorsprung vor dem Portugiesen Joaquim Figueiredo, der ihm bei der Berglauf-WM im Uphill-Rennen noch davon gelaufen war.
Beim 5.000-Meter-Lauf bei hochsommerlichen Bedingungen ließ der Spiridon-Athlet der Konkurrenz kaum eine Chance und gewann in 16:33,55 Minuten mit 20 Sekunden Vorsprung. „Eine Tempoverschärfung auf den letzten 1.000 Metern konnte ich mich rasch absetzen“, erklärt der neue Europameister, der zum Abschluss auch auf dem Asphalt brillierte.
Im 10-km-Straßenlauf machte der Schleswiger dann in einem schweißtreibenden Rennen sein Gold-Triple perfekt. Trotz eines nicht ganz optimalen Straßenbelags mit zahlreichen Schlaglöchern hielt der 55-jährige das Tempo konstant hoch und gestaltete das Rennen aus der führenden Position heraus. Von der Spitzenposition ließ er sich auch nicht mehr verdrängen, als er wegen leichter Probleme in der Oberschenkelmuskulatur das Tempo etwas drosseln musste. Der Abstand zur Konkurrenz war da bereits so komfortabel, dass der Sieg nicht mehr in Gefahr geriet. Nach 32:56 Minuten lief Molero-Eichwein mit fast einer Minute Vorsprung ins Ziel. Zwar war er nun nicht ganz so schnell wie bei seinem deutschen Rekord (32:22 Min.), aber die Siegerzeit bedeutete dennoch die schnellste bislang bei internationalen Meisterschaften erzielte Zeit eines M-55-Athleten.
„Die Medaillen sind eine schöne Bestätigung für die gute Form. Für den internationalen Bereich reicht es nun aber für dieses Jahr“, stellte Molero-Eichwein nach den Tagen in Italien zufrieden fest.
Neben Molero-Eichwein suchte auch Andreas Groneberg vom TSV Fahrdorf den Vergleich mit Athleten aus allen Ecken des Kontinents. Der vielseitige Athlet vom Lundbarg konnte in mehreren Disziplinen beweisen, dass als 59-jähriger in seiner letzten M-55-Saison noch gut mit den meistens jüngeren Konkurrenten mithalten kann. In den Sprintwettbewerben über 100 Meter (12,85 Sek.) und über 200 Meter (26,57 Sek.) war er jeweils der beste Deutsche der Klasse M 55. Mit der deutschen 4-Mal-100-Staffel holte er sich dann sogar noch eine Medaille ab. Das DLV-Quartett erkämpfte in 59,78 Sekunden den dritten Platz.
Niels-Peter Binder