Der 80er-Jahre-Kult-Song „Major Tom“ von Peter Schilling ertönte am Samstag nicht nur in der Flensburger Campushalle als Torhymne für SG-Kapitän Johannes Golla, sondern auch etwa 1,5 Kilometer Luftlinie entfernt am Südermarkt. Und während der Handballer beim Heimspiel gegen Stuttgart diesmal vor allem in der Defensive bodenständige Arbeit zu verrichten hatte, präsentierten sich die Sportler in der Innenstadt tatsächlich „völlig losgelöst“.Das Marktplatzspringen war von Jan Dreier, dem Vorsitzenden des LK Weiche Flensburg organisiert worden, der die Veranstaltung mit einem Team von etwa 40 Helfern innerhalb von nur drei Wochen auf die Beine gestellt hatte. „Es mussten drei LKW-Ladungen mit Material zum Südermarkt gebracht werden. Alleine unsere Matte hat ein Volumen von 50 Kubikmetern“ berichtete Dreier, der auch auf weitere Herausforderungen stieß: „Wir mussten ein Gefälle im Anlauf ausgleichen und die Anlage während des laufenden Wochenmarktes aufbauen. Als dieser endete, hatten wir nur noch 80 Minuten bis zum Veranstaltungsbeginn.“ Der Lohn für diese Mühen: Mehrere hundert Zuschauer, die sich um den Anlauf, auf der Südermarkt-Plattform sowie in den umliegenden Cafés drängten.
Und vor allem zufriedene Athleten wie Dr. Wolfgang Ritte.
Kompliment vom Weltrekordler
Der 71-jährige vielfache Weltrekordhalter mehrerer Altersklassen sagte: „Ich habe ja schon häufiger Stadt-Springen mitgemacht, aber ich muss Jan Dreier ein sehr großes Kompliment machen, er hat in kürzester Zeit eine wunderbare Anlage auf die Beine gestellt.“
Bereits beim Einspringen gingen die Zuschauer mit und spendeten Applaus. Dieser steigerte sich dann ebenso wie die Höhen im eigentlichen Wettkampf, der eher ein Show-Event in drei Akten war. Zunächst sprangen die Senioren und ein Junior, nämlich Dr. Ritte und seine Ehefrau Ute, zu denen sich der 15-jährige Casper Gräber vom SV Leonardo-da-Vinci Nauen gesellte, der mit 3,30 Meter eine persönliche Bestleistung erzielte. Danach starteten die drei Lokalmatadoren Anton Temme, Loke Sommer und Raven Heyer. Temme, der mit 3,60 Meter Höhe um 30 Zentimeter hinter seinen beiden Vereinskameraden blieb, war trotzdem begeistert: „Es war neu für mich, aber sehr cool.“ Der Schlussakt blieb den beiden Top-Athleten, beide ebenfalls aus Nauen bei Berlin, vorbehalten. Fred Isaac sprang mit 4,50 Meter so hoch wie nie zuvor. Der U 20-Europameister im Zehnkampf Amadeus Gräber übersprang fünf Meter und scheiterte nur knapp an persönlicher Bestleistung von 5,11 Meter. Dreier: „Es war rundum beeindruckend, es war der Hammer.“ Ein zweites Flensburger Marktplatzspringen ist somit nicht ausgeschlossen.