Am Freitag wachten wir bei Regen auf und sahen auf dem Berg, den wir erklimmen sollten: Schnee!!! Es waren gefühlte -8 Grad nach Berücksichtigung des Windchillfaktors vorhergesagt. Wir mussten eine Rettungsdecke mitnehmen und eine Regenjacke dabei haben. Regen beim Einlaufen, doch dann kam die Sonne durch und bei bestem Wetter erfolgte der Startschuss um 11 Uhr. Zuerst 500 m die Straße bergan, 300 m Schotterpiste und dann ab und die steinigen Treppenstufen hoch, um die Höhenmeter zu sammeln, denn es waren auf 6,5 km 984 m zu bewältigen. Wir hatten enge Wege, Steine und Wurzeln, beim letzten Stück musste man aufpassen, dass man nicht hinten überkippt.
Ulrike: Das Rennen war gut machbar. Mein Training an den Hügeln des Nord-Ostsee-Kanals haben mich bei meiner ersten WM gut mithalten lassen. Beim letzten Stück hätte ich mir gerne die Zeit für ein Foto genommen, um festzuhalten, wie die Läufer in Serpentinen den Berg hochmarschiert sind.
Christine: Es war super, dass die Sonne sich doch noch durchgesetzt hat, es war eine traumhafte Kulisse, vor der wir laufen durften. Oben am Ziel ein sensationelles Panorama, bloß leider kalt, Wind und etwas Schnee. Für den Abstieg durften wir bei eisigem Wind in den luftigen Sessellift steigen, wo wir dann ordentlich geklappert haben…
- Tag der WMMRC – Berglauf Masters Weltmeisterschaften Heutestand für Ulrike die Long Distance mit 34 km und knapp 2000 Höhenmetern auf dem Programm. Wir starteten bei frischen Temperaturen und es musste eine Acht gelaufen werden. Den ersten Berg hoch und wieder runter, durch den Ort Canfranc und ab zum nächsten Berg, auch hier wieder rauf und runter. Der erste Berg lag noch im Schatten und am zweiten Berg wurde es schön sonnig, beste Laufbedingungen. Es war vom Trail her sehr anspruchsvoll, alles dabei: steinige und wurzelige Wege, schöne Waldwege, aber auch so steile Aufstiege, dass wir teilweise auf allen Vieren nach oben “krochen”.
Am zweiten Berg musste man bei einer Querung schwindelfrei sein. Es war ein steiniger Hang, fast schon eine Felswand, auf dem kein richtiger Weg vor lauter Steinen sichtbar war und auf der einen Seite ging es steil in die Tiefe. Nach einem Sturz am ersten Berg und anschließenden leichten Krämpfen im Bein, war ich froh, mit nur leichten Schrammen und blauen Flecken nach 5:45 Stunden im Ziel angekommen zu sein. Andere hatten weniger Glück und mussten nach Stürzen das Rennen abbrechen. Das spektakuläre Panorama auf den zwei Gipfeln hat einen für die Strapazen vollends entschädigt. Unser Dreamteam bestehend aus Elke Keller von der Schwäbischen Alb, Alexandra Gundel aus dem Allgäu und Ulrike Suttkus aus Kiel in der AK W55 holte auch heute wieder eine Goldmedaille. Das machte das Lauferlebnis perfekt.
- Tag der WMMRC – Christine ging am letzten Tag über 17 km und 1050 Höhenmeter an den Start: Das “Classic”-Rennen. Den Berg hoch und wieder runter, den Ulrike gestern als erstes bewältigt hatte. 9:00 Uhr war der Startschuss mit hochkrämpelbarem Langarmshirt und bedeckten Beinen, denn man weiß nie, was einen am Berg erwartet! Erst die Straße runter, wo die Spitze eher 5000m-Renntempo angeschlagen hat, dann Forstweg hoch und nach einem guten km auf einen Pfad, ziemlich steil und eng bergan. Nicht ganz müde laufen, denn man musste noch hochwachsam für die technisch anspruchsvollen Bergabpassagen sein! Die ersten Männer, die 30min vor uns gestartet waren, wurden eingesammelt bis zur Spitze auf 2162m, wo es einen Huesitos-Riegel zur Stärkung gab.
Dann auf Mauern und über viele Steine zuerst steil bergab, dann gut laufbare Wege und voll Power auf der Forststrasse ins Ziel 2:13:53 Stunden. Das war ein 5. Platz in der W45, 3 min hinter dem Silberrang, 2 Plätze waren der steilen Bergabpassage geschuldet, aber das Ziel war halt nicht oben, sondern unten. Dann banges Warten auf Mannschaftskameradin Sonja aus der Pfalz, die die Konkurrenz in Schach halten konnte, so dass wieder ein 3. Platz für das W45-Team heraussprang.
Wir fahren nächstes Jahr zum Berglauf nach Italien zur EM an den Ätna und zur WM in den Nordosten!
Bild 1230: Eröffnungsfeier mit Fahnenträgerin Ulrike Suttkus, im Hintergrund Ziel des Uphill (Foto Nick Scheder)
Bild 1558: Ulrike kurz vorm Zieleinlauf des Trails (Foto Christine Dörscher)
Bild 1315: Christine & Sonja bei der Siegerehrung Uphill vor dem historischen Bahnhof (Foto Harald Stecker)